Flächen in Bad Staffelstein
Landwirte informieren sich über Zwischenfruchtanbau

Zwei Berater und ein Landwirt auf einem blühenden Feld mit Pflanzen in der Hand.Zoombild vorhanden

© Rudi Steuer

Immer seltener sind braune Ackerflächen in der Landschaft zu sehen. Stattdessen findet man auch jetzt noch grüne und teilweise blühende Pflanzen vor. Ein Grund dafür ist, dass Landwirte vermehrt auf den Anbau von Zwischenfrüchten setzen.

Das sind Pflanzen, die zwischen zwei Hauptkulturen zur Überbrückung angebaut werden. Für die Zwischenfrüchte gibt es mehrere Nutzungsmöglichkeiten: Wenn sie vollständig auf der Fläche bleiben, fungieren sie als Gründüngung. Alternativ kann man den oberirdischen Aufwuchs verfüttern, dann bleiben die Stoppeln und Wurzeln zum Nährstoffaufbau im Boden. Diese machen übrigens einen überraschend großen Anteil aus. Auch für Biogasanlagen sind Zwischenfrüchte geeignet.

Wie Zwischenfruchtanbau aussehen kann, haben interessierte Landwirte im Herbst 2023 bei der Besichtigung einiger Flächen des Betriebs von Georg Zahn aus Unnersdorf (Stadt Bad Staffelstein) erfahren.

Zwischenfruchtanbau wirkt sich positiv auf den Boden aus

Berater zeigt Landwirten einen Brocken Erde.Zoombild vorhanden

© Ulf Felgenhauer / AELF CK

Auf seinem Feld nahe Hausen hat Georg Zahn eine blühende Mischung ausgesät. Sie soll primär Stickstoff im Boden binden und ihn so für die folgende Hauptfrucht vorbereiten. Anton Weig, Pflanzenbauexperte am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach, erklärte, dass der Anbau von Zwischenfrüchten gleich mehrere positive Auswirkungen hat: "Das Wurzelwerk und die Bodenbedeckung schützen vor direkten Witterungseinflüssen wie Regentropfeneinschlag und UV-Licht. Das ist wichtig für den Erhalt der Krümelstruktur des Bodens. Werden die Krümel zerstört, kann er schlechter Luft aufnehmen und es kommt zu Verschlämmung und Bodenerosion."

Mit dem Anbau von Zwischenfrüchten wird außerdem auch Futter für die Bodentiere produziert, insbesondere für Regenwürmer. Diese lockern den Boden zusätzlich auf und sorgen durch ihre Röhren dafür, dass er Regenwasser besser aufnehmen kann.

Zwischenfrüchte haben nicht nur ökologischen Nutzen

Berater zeigt Landwirten Boden auf Spaten.Zoombild vorhanden

© Ulf Felgenhauer / AELF CK

Von einem weiteren Effekt des Anbaus von Zwischenfrüchten profitiert nicht nur die Umwelt: Die Kulturen nehmen Nährstoffe im Boden auf und schützen sie vor Verlagerung in die Tiefe. Das gilt auch für Nitrat, womit die gefürchtete Nitratauswaschung verhindert wird. Wenn die Zwischenfrüchte schließlich zerfallen, stehen die Nährstoffe der Folgekultur zur Verfügung.
Ein wichtiger Faktor dabei ist Stickstoff. Sogenannte Leguminosen wie Erbsen, Klee oder Bohnen können den Stickstoff aus der Luft mithilfe von Knöllchenbakterien an den Wurzeln binden. "Ökobetriebe nutzen diesen Effekt, um Stickstoff in den Boden zu bringen, da sie ja keine chemisch-synthetischen Düngemittel ausbringen dürfen", erklärt Michael Funk, Pflanzenbauberater am AELF Coburg-Kulmbach. Diese Variante ist also auch empfehlenswert für Felder in roten Gebieten, in denen nur eine eingeschränkte Stickstoffdüngung durch den Landwirt erlaubt ist.

Tipps für die Bodenbearbeitung

Gruppe Landwirte mit Beratern mitten im grünen Feld.

© Ulf Felgenhauer / AELF CK

Um den maximalen Nutzen aus den Zwischenfrüchten zu erzielen, empfehlen Landwirt Georg Zahn und Pflanzenbauexperte Anton Weig, die Pflanzen nicht tief unterzupflügen. Einerseits geht damit der Bodenschutz verloren, andererseits verrotten sie dann nicht, sondern verfaulen und bilden für die Folgekultur oft eine undurchdringliche Barriere. Anton Weig: "Darum wollen wir, dass Zwischenfrüchte möglichst an der Oberfläche gelassen oder nur flach eingearbeitet werden."