Mähknigge
Mähen mit Rücksicht – Wildtiere schützen, Futterqualität sichern

© Camilla Tusché
Die Wiesenmahd ist für landwirtschaftliche Betriebe ein zentraler Arbeitsgang. Ziel ist es, hochwertiges Futter zu erzeugen– doch gleichzeitig gilt es, Rehkitze, Bodenbrüter und andere Wildtiere zu schützen. Der „Mähknigge“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zeigt, wie beides gelingen kann: mit einfachen, praxistauglichen Maßnahmen, die Tierwohl, Futterqualität und rechtliche Vorgaben unter einen Hut bringen.
Rechtliche Grundlage – Verantwortung ernst nehmen
Das Tierschutzgesetz und das Bayerische Naturschutzgesetz schreiben vor, dass bei der Mahd Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren getroffen werden müssen. Auf Flächen ab einem Hektar ist beispielsweise das Mähen von innen nach außen Pflicht, damit die Tiere in der Wiese die Chance haben, rechtzeitig nach außen zu flüchten. Wer sich nicht daran hält, riskiert rechtliche Konsequenzen.
In der Praxis: So lassen sich Wildtiere effektiv schützen
Der Mähknigge empfiehlt eine Kombination aus technischen, organisatorischen und verhaltensbezogenen Maßnahmen:
- Absprache mit dem Jäger: Flächen sollten rechtzeitig mit dem Revierinhaber abgestimmt und vorab gemeinsam kontrolliert werden.
- Flächen absuchen: Am besten zu Fuß oder mit Hunden – oder zunehmend mithilfe von Drohnen mit Wärmebildkamera. Der Einsatz dieser Technik wird in vielen Regionen gefördert.
- Vergrämung: Anmähen von Randstreifen am Vortag, Wildscheuchen, akustische Warngeräte oder Duftstoffe helfen, Tiere aus der Fläche zu vertreiben.
- Mähtechnik anpassen: Mähen von innen nach außen, Schnitthöhe mindestens 7–8 cm, langsame Fahrgeschwindigkeit – das schützt Tiere und verbessert gleichzeitig die Futterhygiene.
- Nachkontrolle: Nach dem Mähen sollte das Schwad auf Kadaver oder verletzte Tiere überprüft werden. Verunreinigtes Futter muss unbedingt aussortiert werden.
Warum das auch für die Futterqualität entscheidend ist
Futter, das mit Kadavern oder Erde verunreinigt ist, kann gravierende Probleme verursachen:
- Verdorbenes Futter: Kadaver begünstigen Fehlgärungen in Silagen.
- Tiergesundheit: Botulismus & Co. entstehen oft durch kontaminiertes Futter – mit teils tödlichen Folgen.
- Wirtschaftliche Verluste: Verdorbenes Futter muss entsorgt werden. Außerdem sinken Futteraufnahme, Milchleistung und Tiergesundheit.
- Geringere Akzeptanz: Tiere fressen verschmutztes oder fauliges Futter schlechter – mit direkten Auswirkungen auf Leistung und Wohlbefinden.
Moderne Technik nutzen – Fördermöglichkeiten prüfen
Gerade beim Einsatz von Drohnen zur Wildtierrettung gibt es Förderprogramme für landwirtschaftliche Betriebe, Jagdgenossenschaften oder Vereine. Es lohnt sich, sich frühzeitig über regionale Unterstützungsangebote zu informieren.
Fazit
Wer den Mähknigge umsetzt, schützt nicht nur Wildtiere, sondern sichert auch sauberes, sicheres Futter – und damit gesunde, leistungsfähige Tiere. Eine verantwortungsvolle Mahd ist also nicht nur ein Akt des Tierschutzes, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit des Betriebs.
Quellen:
- https://www.lfl.bayern.de/ite/futterwirtschaft/298746/index.php
- https://www.dlg.org/mediacenter/dlg-merkblaetter/dlg-merkblatt-495-futterhygiene-bei-der-gruenlandnutzung-in-futterbaubetrieben
- https://www.lfl.bayern.de/maehknigge
- https://www.dlg.org/fileadmin/downloads/Merkblaetter/dlg-merkblatt_495_Tabellen_Literatur.pdf
- https://www.instagram.com/hswt.de/reel/DG5AR3MAPfs/?api=melhores%2Bcasas%2Bde%2Bapostas%2B2023%E3%80%90PG.CYOU%E3%80%91.aygd
- https://lars-wildretter.de/informatives/tierschutz-im-gruenland/
- https://www.naturland.de/images/02_erzeuger/documents/naturland_leitfaden_biodiversitaet.pdf
- https://www.zollernalbkreis.de/site/LRA-ZAK-2017/get/documents_E-1712796121/lra_zak/LRA-ZAK-2018-Objekte/Amt/Landwirtschaftsamt/SG%20233/emissionsarme-guelle-gruenland_lfl-information%20(1).pdf