Kann eine Lange Nacht kurzweilig sein? Wie das geht, zeigte das Jugendwaldheim!
Endlich, seit 2018 zum ersten Mal, konnte wieder die Lange Nacht des Waldes rund um die Pulswinkelhütte stattfinden. Das kleine Jugendwaldheim Team erfuhr dabei große Unterstützung durch ehemalige Freiwillige, durch den Zusammenschluß der Lauensteiner Vereine, durch Mitglieder des Fördervereins für das Jugendwaldheim Lauenstein, durch befreundete FörsterkollegInnen von Nah und Fern und Freunde der Einrichtung. Dank dieser großen Hilfe konnte ein reichhaltiges Programm zum Thema "Wald im Wandel der Zeit" für die rund 350 Gäste auf die Füße gestellt werden. Peter Schwarzmeier, Leiter des Jugendwaldheims Lauenstein, freute sich sehr über den Erfolg und die große Unterstützung. "Das zeigt, dass das Interesse am Thema Wald nach wie vor groß ist Das wollen wir weiter fördern."
Bei Olaf Schmidt, dem ehemaligen Leiter der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, konnten die Besucher Tier- und Pflanzenarten bestimmen lassen, die sie gefunden oder fotografiert hatten. Insgesamt 17 verschiedene Arten tauchten auf. Als Besonderheit wurde zum Beispiel der Trauerrosenkäfer vorgelegt. Eine wärmeliebende Art, die seit einigen Jahren zunehmend auch in Mittelgebirgen zu finden ist. Oder die Delta-Lehmwespe, sie stammt aus Südeuropa, seit ca. 15 – 20 Jahren ist sie erst in Deutschland heimisch. Sie baut Lehmnester, lähmt Raupen durch ihren Stich und schleppt diese in ihr Nest als Nahrung für die Wespenlarven. Es wurde deutlich, dass der Klimawandel auch im Frankenwald angekommen ist: Es zeigen sich wärmeliebende, z.T. südeuropäische Insekten, die man vor 20 oder 30 Jahren nie bei uns erwartet hätte. Erwähnenswerte Arten der Waldsprechstunde waren auch der Birkensplintkäfer, der seltene Hummelschwärmer, die massenhaft aufgetretene Tannenrindenlaus (aus Nordamerika stammend) oder der größte heimische Marienkäfer, der Augenmarienkäfer, der vornehmlich im Nadelwald vorkommt.
Lauenstein feiert 2022 seinen 800. Geburtstag. Passend dazu haben wir als Thema für die Lange Nacht "Wald im Wandel der Zeit" gewählt. Als informatives Anschauungsobjekt wurde dazu ein Zeitreise-Miniaturwald gestaltet. Dieser verdeutlichte die Entwicklung des Waldes in den vergangenen 800 Jahren: vom Buchenurwald (vor 1500) zum Tannenplenterwald (bis 1700), dann zum Fichtenaltersklassenwald (bis 1900) und schließlich bis zum aktuellen Waldumbau als Mischwald, der dem Klimawandel trotzen und resistenter gegen Borkenkäfer sein soll. Passend dazu bot Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig eine waldgeschichtliche Führung durchs Geheg an.
Die Kinder hatten im "Märchenzelt" die Möglichkeit, sich aktiv an Märchen zu beteiligen: Beim sibirischen Märchen "Wo kommen die Mücken her" stellten sie z. B. einen Pflegestift mit Spitzwegerich her, der gegen Mückenstiche hilft. Beim Märchen "So lieb wie das Salz" wurde mit großem Einsatz aller vorhandenen Kräfte Kräutersalz im Mörser ganz fein gemahlen.
Vielleicht haben Sie Lust bekommen auch mal bei einer "Langen Nacht des Waldes" dabei zu sein?