Tipps und Tricks
Wissenswertes rund um die Kartoffel

Die Studierenden der Kulmbacher Hauswirtschaftsschule lernen in der Trendelvilla fürs Leben - unter anderem den richtigen Umgang mit Kartoffeln.

Birgit Distler ist zuständig für das Unterrichtsfach Küchenpraxis. Die Fachfrau bringt ihren Schülerinnen und Schülern bei, dass sich die Knollen am besten kühl, dunkel und gut durchlüftet lagern lassen: "Ideal ist eine kühle Speisekammer oder das Kellerfach im Kühlschrank bei Temperaturen nicht unter 4 °C."

Die Lagerung in der warmen Wohnung ist ungünstig, da höhere Temperaturen die Keimbildung fördern. Grüne Stellen und Keimansätze müssen vor dem Kochen sorgfältig entfernet werden, denn der darin enthaltene Giftstoff Solanin ist hitzebeständig und kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.
Kartoffelwasser nutzen

Die Fachfrau hat noch einen weiteren guten Tipp, was die Verwendung des Kochwassers betrifft. Wer Kartoffeln mit Schale kocht, kann dieses Wasser zwar nicht mehr in der Küche verwenden, es ist jedoch hervorragend zum Blumengießen geeignet.
Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt generell eine zentrale Rolle in der Hauswirtschaft. Im Unterricht, wie auch in der Praxis zu Hause gehe es darum, regional und saisonal zu kochen, möglichst wenig Müll zu produzieren und vor allem um gesunde Ernährung.

Erdschicht schützt Schale
Auch wenn der Zeitspareffekt vorgekochter Lebensmittel verlockend scheint, ist es nicht ratsam Kartoffeln vorzukochen und länger aufzubewahren, da dabei wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. "Kartoffeln enthalten viel Vitamin C, B1, B2 und B6 sowie die Mineralstoffe Magnesium und Kalium", so Distler. Auch die Garmethode hat Einfluss auf den Nährstofferhalt. Dämpfen im Schnellkochtopf spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Auch beim Kauf können Verbraucher auf die Qualität achten. So sind ungewaschene Kartoffeln besser als die gewaschenen, weil "die dünne Erdschicht die Schale schützt", so die Fachfrau.
Ärpfelkäs

Aus Kartoffelresten lässt sich im Handumdrehen ein gesunder Brotaufstrich zubereiten. Hier Birgit Distlers Rezept für "Ärpfelkäs":

  • 500 Gramm mehlig kochende Kartoffeln heiß durch die Kartoffelpresse drücken und etwas abkühlen lassen.
  • In der Zwischenzeit eine Zwiebel und einen Bund Schnittlauch in feine Würfel beziehungsweise feine Röllchen schneiden, mit 300 Gramm sauerer Sahne und je nach gewünschter Konsistenz mit etwas süßer Sahne mischen.
  • Die abgekühlten Kartoffeln dazu geben und mit Salz, Pfeffer und wahlweise frisch gemahlenem Koriander oder Fenchel abschmecken. Wer es deftig mag, gibt noch ein bisschen frischen Knoblauch dazu.
  • Am besten schmeckt der "Ärpfelkäs" zu frisch gebackenem, noch warmem Roggenbrot.

Wir lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben

Start im Herbst 2022
In den zwei Landwirtschaftsschulen, Abteilung Hauswirtschaft, in Coburg und Kulmbach, kann jeder mit abgeschlossener Berufsausbildung den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln lernen. Weitere Schwerpunkte der Ausbildung liegen auf Saisonalität, Regionalität und sinnvoller Vorratshaltung. Ergänzt wird die Fachschule durch Wahlmodulen. Die Ausbildung findet in Teilzeit statt, dauert ca. 20 Monate und ist – bis auf Arbeitsmittel wie Zutaten oder Kleidung – kostenlos.